Opel-Persönlichkeiten: Edward W. Zdunek

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lag das Rüsselsheimer Opel-Werk arg ramponiert darnieder, die gesamte „Kadett„-Produktion wanderte als Reparationsleistung in die Sowjetunion. Das Werk in Brandenburg (Stadt) inklusive der Lkw-Produktion war gar komplett zerstört.
Da die Nazis während des Krieges faktisch die Kontrolle über Opel (und andere Automobilhersteller wie etwa die Kölner Fordwerke) ausgeübt hatten, besaß Opels eigentlicher Eigentümer, General Motors, nur bedingt Informationen über den Zustand des Werkes. Zudem war unklar, wie lange eine wirtschaftliche Erholung des besetzten Deutschlands dauern und ob sich ein Wiedereinstieg in die Automobilproduktion bei Opel überhaupt lohnen würde.
Doch gleich in den ersten Nachkriegsjahren wurden in Rüsselsheim unabhängig von GM Fakten geschaffen. Denn Lastwagen waren dringend vonnöten, um das zerstörte Land wieder aufzubauen. Und ‚der‘ deutsche Lastwagen kam nun mal von Opel – es war der Klassiker „Blitz“ . Ergo genehmigte die US-Militärregierung, in deren Besatzungszone Rüsselsheim glücklicherweise lag, bereits 1946 eine Wiederaufnahme der „Blitz“-Produktion. Im Folgejahr durfte dann auch der Pkw „Olympia“ wieder gebaut werden.
Dabei wurde nolens volens sehr viel improvisiert, denn Material war knapp. Obendrein gab es auch viel Teilebedarf für die Reparatur von Gebrauchtwagen, Auftraggeber war auch hier die US Army. Wie auch immer, als im Jahre 1948 endlich eine GM-Delegation das Opel-Werk besichtigte, lief die Produktion bereits wieder den Umständen entsprechend gut.
Ab November 1948 übernahm GM dann wieder offiziell die Unternehmensführung der Adam Opel AG. Zum neuen Generaldirektor wurde Edward W. Zdunek ernannt, er war bis dato Leiter der „General Motors Overseas Operations Division“ für Europa gewesen. Er war also ein Mann mit Branchenerfahrung.
Zdunek blieb lange an der Opel-Spitze und führte die Traditionsfirma erfolgreich durch die fragilen Nachkriegsjahre. Unter seiner Regie und natürlich mit Hilfe der Mitarbeiter fand das Unternehmen schnell wieder zurück zum Vorkriegsglanz. Während seiner Ägide feierte Opel mehrere Produktionsrekorde und Verkaufserfolge. Umsatz-, Produktions- sowie Mitarbeiterzahlen stiegen im Rahmen des „Wirtschaftswunders“ rasant an, der Exportanteil betrug bis zu 55%.
Bevor Zdunek 1961 in den Opel-Aufsichtsrat wechselte, gelang ihm noch der Coup, gegen den großen Widerstand der ansässigen Bergbauindustrie den Bau eines neuen, über eine Milliarde DM teuren Opel-Werks in Bochum erfolgreich durchzusetzen. Die Zechenherren hatten vermutlich Angst um ihre Mitarbeiter, weil eine Beschäftigung über Tage vermeintlich (und vermutlich auch tatsächlich) attraktiver war.
Edward W. Zdunek starb 1962 in seiner Geburtsstadt New York.

~ von opabo - 6. Februar 2016.

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